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TextilWirtschaft: Kleiderbügel aus Gras.

Zum Thema Bekleidungsverpackung zählen auch Kleiderbügel – für den Transport und natürlich am POS. Doch die meisten sind heute weder aus nachhaltigen Materialien noch werden sie in Kreisläufen genutzt. 2008 testete die Bügelfirma Cortec aus Wald-Michelbach erstmals Bügel aus 100 % Naturfasern, die nachhaltiger als ein Kunststoffbügel und langlebiger als ein gewöhnlicher Holzbügel sein sollten. Erste Versuche erfolgten mit Maisstärke und Zelluloseacetat. Doch diese erwiesen sich für eine langfristige Nutzung als ungeeignet, weil sie nicht sehr stabil waren. Außerdem waren sie teuer und die Rohstoffe verursachten neue, lange Transportwege.

Cortec begab sich dann auf die Suche nach einem regionalen Material, das langlebig und wettbewerbsfähig ist. Die Wahl fiel auf Grasfasern, die dank kurzer Transportwege ständig und preisgünstig verfügbar sind. Die Transport-Distanzen überschreiten keine 30 Kilometer. Der erste serienreife Bügel aus Gras kam schließlich 2014 auf den Markt. Er besteht aus bis zu 50 % Grasfasern und 50 % recyceltem Polypropylen, das ebenfalls aus der Region kommt. Cortec arbeitet mit dem Unternehmen Biowert zusammen, der weltweit einzigen Grasfabrik.

Eine Analyse des IfaS-Instituts hat errechnet, dass der Grasbügel im Vergleich zu einem regulären Kunststoffkleiderbügel bis zu 64% CO2 einspart. Die Kombination aus Grasfasern und recyceltem Polypropylen machen die Bügel langlebiger und noch häufiger recycelbar, als reguläre Kunststoffbügel, die heute vor allem noch aus Polystyrol gefertigt werden, so die Erfahrung von Cortec. Das Unternehmen ermutigt zudem die Kunden, die Bügel am Lebensende zurückzusenden, um sie dann zu recyceln. Seit zwei Jahren erfahre Cortec einen regelrechten Nachfrage-Boom nach den Bügeln aus aller Welt. Cortec lädt Interessenten herzlich in die eigene Produktion ein, um vor Ort zu veranschaulichen, wie der Bügel aus Gras entsteht. Angeboten werden 150 verschiedene Modelle, die zwischen 50 Cent und 3 Euro kosten.